Die Geschwindigkeitsverteilung der S-Welle kann durch Dispersionsanalyse der Oberflächenwellen, der sogenannte MASW - Multichannel Analysis of Surface Waves, abgeleitet werden.
Bei dieser Methode wird das "Oberton-Spektrum" (Amplitudenspektrum im Phasengeschwindigkeit-Frequenz Bereich) für jede der einzelnen Aufnahmen berechnet. Anschließend erfolgt basierend auf diesen "Oberton-Spektren" die Extraktion der Dispersionskurven aus den Grundschwingungen (Fundamental Mode) der Oberflächenwelle. Mittels darauffolgender Inversion dieser Dispersionskurven werden für die jeweiligen Mittelpunkte der Aufnehmerlinie die Geschwindigkeitswerte der S-Welle für diskrete Tiefen berechnet. Abschließend wird aus den berechneten 1D-Geschwindigkeitsprofilen ein 2D-Geschwindigkeitsfeld der S-Welle entlang der seismischen Aufnehmerlinie berechnet.
Die MASW-Methode wird unter anderem für die Untersuchung von Dämmen, Karstgebieten, seichten Störungszonen, Standplätzen für Bauten (Vs30-Wert) oder für allgemeine geotechnische Untersuchungen eingesetzt.